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Wighnomy Brothers - Metawuffmischfelge

Eine musikalische Safari durch Thüringen - Teil 3

Für die erste Mix-CD aus dem Hause FAT muss assoziativ gleich mal eine der signifikantesten Textzeilen der Musikgeschichte als Synopse herhalten: „Wir fahr'n fahr'n fahr'n auf der Autobahn fahr'n fahr'n fahr'n auf der Autobahn…“ Ja, das Verlangen wird groß sein, sich beim Genuss in sein geliebtes KFZ zu kauern und Folgendes vor sich hin zu brabbeln: „Weißt du noch Schatz, damals auf der Autobahn, die Fahrt von Holzminden nach Oldenburg? Unser VW war alt und klapprig, das machte uns nichts aus. Dein Haar roch nach Grünem-Apfel-Shampoo. Ich saß am Steuer die Hand an der Knüppelschaltung, du neben mir die Hand auf meinem Knie. Uh uh uh uh uh wir waren soooo glücklich. Nur ein Traum?! Entscheidet selbst, ob beim Gehör dieses Wighnomy-Mixes, welcher im Alleingang von Robag Wruhme zusammengefitzelt wurde, die Kultur des Beisammenseins, des Tanzens, der nächtlichen Belustigung generell, des rauschhaften Lauschens, der langen Nacht vor dem Rechner, des Guten-Morgen-Kaffees usw. in Frage kommt. Möglich ist alles, denn in diesem lebendigen und detailliert liebevollen Tonträger schwingen die Ekstase der Tanzhalle, die Melancholie des Alleinseins und jede Menge Glücksmomente gleichberechtigt nebeneinander. Mit der Euphorie von gerader Bassdrum, gemäßigtem Tempo, Schweiß und Liebe wird mit mikroskopisch feinen und überraschenden Tönungen die vermeintliche Unvereinbarkeit
des satt- abgespeckten Technohouses mit Melodiefragmenten inklusive deren Komplettierung ausformuliert und aus der Tiefe ans Tageslicht gehoben.
Der Mix ist mit aller technischer Versiertheit und dem mechanischen Handwerksverständnis unzähliger 1210er Nächte am elektrischen Baukasten entstanden. Meist laufen mehre Tracks übereinander bzw. Bruchstücke einzelner, die mitunter mal wieder kommen und gehen. Dabei wird nichts unkenntlich aufgedröselt, so dass der Respekt und die Ursprünglichkeit des jeweiligen Originals beibehalten wird. Hin und wieder fügte Robag einzelne Samples aus der eigenen Schatzkiste hinzu. Besonders die Verwendung von genreunüblichen Großtaten wie Lisa Gerrard, Sidsel Endresen & Bugge Wesseltoft lädt dazu ein, beim ungestörten Zappeln zwischendurch mal eine kleine Träne abzudrücken. Welch’ Wonne, welch’ ungeahnte Feinheiten gibt es zu entdecken auf diesem erfrischenden mit warm tropfendem Beat versehenen Silberling. Dem entkörperlichten Erzählen in technoider Funktionalität wird Anmut entgegensetzt und zum Leuchten gebracht. Durch ungewöhnliche Drehmomente mit Geschichtsbewusstsein und Experimentiergeist wird so viel Beseeltheit und klangliche Architektur verabreicht, wie diese Musik des Überschwangs vertragen kann. (Quelle: Oliver Goldt -
http://www.freude-am-tanzen.com/pdf/FATCD003.pdf )

Künstler-Homepage: www.wighnomy-brothers.de/

Via Kommentare selbstverständlich auch wieder die Luxus-Version :-)

Chapeau Claque - Hand aufs Herz

Eine musikalische Safari durch Thüringen - Teil 2

Was möchte man hören, wenn man an einem belebenden Frühlingstag im Grünen sitzt und sich die Wangen von der Sonne küssen lässt? Was möchte man hören, wenn ein nasser, grauer Schleier das Land bedeckt und Regentropfen die soeben verlorenen Tränen aus dem Gesicht entführen? Gibt es Musik, die zu begeistern weiß, wenn man Himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt oder einfach nur man selbst ist? Hand auf's Herz: Diese Musik müsste zaubern können!Und Zaubern ist tatsächlich das Stichwort! "Chapeau Claque" ist nicht nur der Name des Musikprojektes der Erfurter Songschreiberin und Sängerin Maria Antonia Schmidt, sondern vor allem der französische Begriff für den aus Musikrevuen und von Zauberveranstaltungen bekannten Klappzylinder, aus dem schon mal das ein oder andere Kaninchen an seinen Löffeln herausgezogen wird. Tatsächlich: Wie der besagte Zylinder mag die Musik von Chapeau Claque zu verzaubern! Aber wer ist überhaupt Maria Antonia Schmidt? Spätestens seit dem Bundesvisions-Contest, als die zauberhafte, gerade mal 20 Jahre junge Dame mit sehr viel Gespür für Stil zusammen mit den Durchstartern Northern Lite den Song "Enemy" performte, dürfte ihr Gesicht hierzulande bekannt sein und damit auch der Name Chapeau Claque. "Hand auf's Herz" − ein wunderbar einfacher, gewitzter Titel − ist das Debüt-Album der außergewöhnlichen und talentierten Künstlerin, die bereits Ende September letzten Jahres mit ihrer Single "Marienkäfer im Nacken" in Indie-Kreisen von sich reden machte. Ihre charismatischen Kompositionen beschreibt sie selbst als "Electro-chanson" und meint damit "eine dezente Mischung aus Elementen des Chansons, verknüpft mit Elektro-popromantischem Sound". Eine vortreffliche Charakterisierung eines Stils, der recht schwer einzuordnen ist, weil einzigartig. "Hand auf's Herz" ist minimalistisch und sehr sorgfältig und überlegt instrumentiert. Alle Instrumente − Gitarre, Klavier, Keyboard, Schlagzeug und Synthesizer − sind passend zur Grundstimmung und den jeweiligen Song-Charakter unterstreichend eingesetzt. So ist z.B. nicht notwendigerweise jedes Stück mit Gitarre eingespielt − mal dominiert ein gefühlvoll gespieltes Klavier, mal sind es die feinen, zarten Synthesizerklänge und mal tritt die Instrumentierung artig in den Hintergrund und verneigt sich vor der kindlich-zarten Stimme der Künstlerin. Jedem Song wohnt ein eigener Zauber und Rhythmus inne, keiner scheint dem anderen zu gleichen, und dennoch fügen sich alle Titel am Ende zu einem wunderbar harmonischen Ganzen zusammen. "Hand auf's Herz" vereint eine Vielzahl an Facetten in sich, Facetten, die sich auch im Alltag, im täglichen Leben eines jeden wieder finden und auf unterschiedliche Weise zum Ausdruck kommen. Eben noch fröhlich beschwingt, wechselt die Stimmung sogleich sanft ins nachdenklich melancholische, um nur wenig später mit modernem Pop-Appeal wieder zu überraschen. Kantige Rocksongs sucht man auf dem Album vergeblich, vermisst sie aber auch nicht. Mit viel Wortwitz, einer sympathischen Prise Frechheit und dem Herz am rechten Fleck singt Maria Antonia Schmidt ehrlich und frei heraus von der Liebe, der Lust und Last des Lebens, kurz: Von allem, was sie beschäftigt und zum Nachdenken bringt. Ihre Sprache − nur zwei Titel sind in Englisch gesungen − lebt von einer überschäumenden Fülle von Bildern und bringt auf einzigartige Weise magische Poesie und einfache Alltagssprache auf einen Nenner. Nur zu gerne lauscht man ihren Geschichten, die glatt die eigenen sein könnten.Chapeau Claque: Das ist Musik, die grenzenlos begeistert. Hand auf's Herz.

Künstler-Homepage: http://www.chapeauclaque.net/

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Marbert Rocel - Speed Emotions

Eine musikalische Safari durch Thüringen - Teil 1


Hier haben wir ein wirklich bezauberndes und, wie der Name schon verrät, durchweg emotional eingefärbtes Debütalbum, dass sich zwar im elektronischen Bereich der Musik zu Hause fühlt, uns aber dennoch hier und da auf eine kleine Reise in jazzig und poppig angehauchte Gefilde mitnimmt.Hinter Marbert Rocel stecken 3 sehr musikalische und sympathische Thüringer. Zum Ersten ist da der für Produktion, DJing & Mixing verantwortliche Marcel Aue, der seit ungefähr 10 Jahren als Hip Hop-DJ aktiv ist und auch schon Tour-DJ bei Clueso war, dessen Album er übrigens ebenfalls koproduzierte. Zum Zweiten ein gewisser Robert Krause, welcher ebenfalls für DJing und Mixing verantwortlich ist, darüber hinaus aber auch für das Cover-Artwork des Albums steht. Und zum Dritten ist dann noch Antje Seifarth, auch „Spunki“ genannt, die hier ihren wunderbar warmen Gesang beisteuert, den sie bereits als Gastsängerin beim Jazzprojekt „Rhythm Club“ und ebenfalls bei Clueso zum Besten gab. Der Sound von Marbert Rocel kommt sehr housig & loungig daher, wirkt durchgehend entspannt und erinnert in einigen Momenten sogar ganz leicht an Bands wie Morcheeba, oder auch AIR. Dennoch kreieren Marbert Rocel auf „Speed Emotions“ ihren ganz eigenen Sound, der schon mal zum Träumen einlädt, durch den gekonnten Einsatz von Klavier, Gitarre, oder auch mal einem Akkordeon bleibt es jedoch immer spannend. So füttern die drei das aufnahmebereite Gehör mit insgesamt 12 Tracks, von denen mir persönlich die zum mitwippen geradezu auffordernden Songs „Cornflakeboy“, „Red Shoes“ und die Singleauskopplung „Beats Like Birds“ am besten gefallen. Doch auch mit ihren etwas chilligeren Stücken, zu denen unter anderem „The Harder They Come“ gehört, können sie hier punkten. Einfach schöne Musik auf einem einfach schönen Debütalbum! (Quelle: MK ZWO - www.mkzwo.com )

Künstler-Homepage: http://www.marbertrocel.com

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